Flughafen Tempelhof oder wie die Stadt den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht

Der ehemalige Flughafen Tempelhof liegt ohne Vision in der Mitte der Stadt. Ein gigantisches, historisch vorbelastetes Gebäude, das es neu zu nutzen gilt. MicaMoca Project e.V. ist im Sommer diesen Jahres mit dem Projekt "Tempelhofer Wald" angetreten, um damit einen gedanklichen Aufbruch zu ermöglichen.

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Vom 13. Dezember 2019 bis 10. Januar 2020 wird eine Serie aus 29 Plakaten an 22 Orten in der Stadt gezeigt werden. Darauf zu sehen sind Zitate Berliner Bürger*innen zur künftigen Nutzung des Gebäudes kombiniert mit Bildern, die den Flughafen Tempelhof in seiner ganzen, monumentalen Ambivalenz, zwischen faschistischer Diktatur und sinnbildlicher Freiheit, zeigen.

Das Projekt "Tempelhofer Wald" von MicaMoca hat vom 23. August bis 15. September Touren, Vorträge, Screenings und andere Veranstaltungen rund um das Thema "Alte Räume, neuer Inhalt" im ehemaligen Flughafen Tempelhof auf die Beine gestellt. Unter Mitwirkung zahlreicher Künstler*innen, Urbanist*innen und Aktivist*innen wagte sich das Projekt an die Utopie und widmet sich jenseits politischer Sachzwänge der Fragestellung von Gestaltung von immer knapper werdenden urbanen Räumen.

Abschluss und zugleich Höhepunkt des Projekts bildete „Das Mahl“ am 14. September 2019 im Hangar 7 des Flughafens Tempelhof. 1.000 Berliner*innen waren eingeladen zu diskutieren, sich auszutauschen, zu vernetzen.

Mit ihrem so zahlreichen Erscheinen und den so leidenschaftlich wie undogmatisch geführten Gesprächen haben die Berliner*innen den Wunsch und die Notwendigkeit einer Rückeroberung öffentlichen Raums für alle an diesem Abend Anwesenden eindrücklich erfahrbar gemacht. Wir möchten diesen Gestaltungswillen, der ja so überdeutlich vorhanden ist, für eine breite Öffentlichkeit sichtbar machen, in der Hoffnung, dass der Partizipationsprozess in einer Form neu gestartet wird, die den Namen auch verdient
— so Albrecht Sprenger, Mitbegründer von MicaMoca und Projektleiter des "Tempelhofer Wald"

Am Ende des Abends hatten die Gäste die Möglichkeit, ihre Gedanken zur zukünftigen Nutzung des Gebäudes zu hinterlassen – ausgewählte Zitate werden vom 13. bis 26. Dezember auf Plakaten in der Stadt zu sehen sein, während alle Kommentare ab dem 13. Dezember online unter www.tempelhoferwald.berlin einsehbar sind.

Das Problem mit dem Flughafengebäude ist, dass die Stadt dazu nicht einmal einen Widerspruch sieht. Sie hat einfach gar keine Vorstellung, was damit passieren soll. Der Einladung zu unserem Mahl sind 1.000 Menschen gefolgt, sie sind zusammengesessen, haben miteinander gesprochen, gemeinsam Visionen entwickelt. Dort galt das gesprochene Wort und nicht die Parole. Da kam dann wirklich die Stadt zusammen und nicht nur the happy few, die sich sonst immer treffen
— so Christophe Knoch, Mitbegründer von MicaMoca und Projektleiter des "Tempelhofer Wald".
 

Download:
Bildmaterial: www.tempelhoferwald.berlin/fotos
Pressemitteilung: www.tempelhoferwald.berlin/pm

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