Sènsa – Performance by Paul Maheke and Nkisi
Aus den Randbereichen des Sichtbaren
Mit Sènsa endet die laufende Spielzeit der Performance Serie ASSEMBLE im Grünen Salon der Volksbühne




Sènsa ist ein Wort dem afrikanischen Bantusprachraum, dass sich mit “erscheinen”, “sich enthüllen”, “Sinn ergeben” übersetzen lässt. Paul Maheke und Nkisi kombinieren Klang, Bewegung und Licht, um dieses Konzept präsent und körperlich werden zu lassen. Identitäten, die in den Randbereichen des Sichtbaren verborgen sind, Stimmen, die aus den Peripherien ertönen oder verweilende Schatten, rücken ins Zentrum der Bewegung. Der Begriff zeigt die Verwurzelung Mahekes und Nkisis Praxis in der diasporischen Bilderwelt auf und beschreibt eine Sehkraft des Dazwischen, kollagiert aus Narrativen, sich verändernden Sounds und Bildern, im Austausch mit dem Raum, der Bewegung und dem Publikum. Sénsa ist Teil eines umfangreichen, laufenden Arbeits- und Forschungsprojekts, das in Zusammenarbeit mit Block Universe, Performa 19 und dem Abrons Art Center entwickelt wurde, mit weiterer Unterstützung von La Maison des Artistes (Paris) und FUSED (New York).
Paul Maheke wurde 1985 in Brive-la-Gaillarde, Frankreich, geboren und lebt und arbeitet in London. Er absolvierte einen MA Art Practice an der École nationale supérieure d'arts de Cergy und war Associate des Studienprogramms von Open School East, London. Zu den bisherigen Einzelausstellungen gehören die Chisenhale Gallery, London; Galerie Sultana, Paris; Assembly Point, London; Center, Berlin; und South London Gallery. Ausgewählte Gruppenausstellungen sind unter anderem die Tate Modern, London, der Diaspora Pavillon, 57. Biennale Venedig und die Akademie der Künste, Wien.
Nkisi ist der Alias von Mélika Ngombe Kolongo, einer Künstlerin, die in Belgien aufgewachsen ist und heute in London lebt. Als Mitbegründerin von NON Worldwide, ist es die raison d’être des „Kollektivs afrikanischer Künstler und der Diaspora, den Klang als ihr primäres Medium zu nutzen, um die sichtbaren und unsichtbaren Strukturen zu artikulieren, die in der Gesellschaft Binaritäten erzeugen und somit Macht verteilen“. So sind Nkisis Ethos und Musik von einer gewissen Punksensibilität, gepaart mit einem politischen Druck gegen Konformität, geprägt. Ihre DJ-Sets zeichnen sich durch ein breites Spektrum von Einflüssen aus, die eine rasante und aufregende Erfahrung im Tanz darstellen.
Die Performancereihe ASSEMBLE gibt neue Live-Kunstwerke für Kulturinstitutionen in Berlin in Auftrag. Gegründet 2017 von Adela Yawitz und Anna Gien, begreift ASSEMBLE Kunstinstitutionen als öffentlichen Raum. Das Programm besteht demnach aus öffentlichen und frei zugänglichen Versammlungen in Kunsträumen. Die eingeladenen Künstler teilen allesamt ein Interesse am Potenzial von Gruppen und Versammlungen sowie an deren politischer Bedeutung. ASSEMBLE untersucht die Bedingungen, unter denen manche Körper sichtbar werden, während andere unsichtbar bleiben, exponiert oder herabgewürdigt werden; wie sich Gruppen bilden und auflösen, sowie Momente der Beziehung zwischen Körpern in einer hyper-individualisierten Lebenswelt. Im Verlauf der Serie zeigen die Performances mögliche Formen öffentlicher Versammlungen, Widerstände oder Identitäten auf und betrachten die Möglichkeiten kollektiver und individueller Handlungen im öffentlichen, privaten und institutionellen Raum.
Photos: Sènsa, Paul Maheke & Melika Ngombe Kolongo (Nkisi), Courtesy Block Universe © Manuela Barczewski