WAYRA SCHUEBEL

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Jahresausstellungs- und Vermittlungsprogramm der Kunsthalle Osnabrück

Das Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm Barrierefreiheit umfasst Ausstellungen in der Kunsthalle sowie im Stadtraum. Natasha A. Kelly und Hannah Marc kommentieren anlässlich des Programms die Außenfassade der Kunsthalle.

Ausgehend von der eigenen Geschichte möchte sich die Kunsthalle mit den Ein- und Ausschlussmechanismen in der Gesellschaft und in der Kunst beschäftigen. Barrierefreiheit soll aus seinem in der Öffentlichkeit sehr bürokratisch wahrgenommenen Charakter herausgelöst werden, um Bedeutung und Relevanz des Begriffs im Kontext der Kulturproduktion und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als grundsätzlichen Begriff der Antidiskriminierung im Verhältnis von Ableismus, Klassismus, Sexismus und Rassismus zu reflektieren.

Die eingeladenen Künstler:innen, Kulturproduzent:innen oder Aktivist:innen arbeiten schon lange daran, neue Räume gleichberechtigter Gemeinschaft zu kreieren. Als Kultureinrichtung haben wir die Chance, von deren Auseinandersetzungen zu lernen, um neue und komplexe Perspektiven in den eigenen Strukturen zuzulassen.

Das Ausstellungsprogramm ist in zwei Phasen aufgeteilt, die im Juni und November beginnen.

Das Ausstellungsprogramm startet am 26. Juni mit gleich vier großen Ausstellungen. Slavs and Tatars haben das temporäre Projekt Aşbildung geschaffen, welches im kurdischen Toros Restaurant stattfindet. Das dazugehörige Veranstaltungsprogramm entwickeln die Kuratorinnen Bêriya (Özlem) Susan, unterstützt von Hana Ćurak. Im Kreuzgang und Innenhof der Kunsthalle eröffnet zum selben Termin in Kooperation mit der Shedhalle Zürich die Einzelausstellung Sabbatum Fever von Sabrina Röthlisberger. Das Konzept ist für beide Orte geplant und ortsspezifisch auf die jeweilige Historie übersetzt worden. In Osnabrück ist – Sabrina Röthlisberger insbesondere am Thema der Hexenverfolgung und deren Konnotation für den heutigen Umgang mit alternativen Wissens- und Wesensformen interessiert. In der Kirche der Kunsthalle eröffnet Alison O'Daniel die Einzelausstellung I Felt People Dancing. Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland wird die in Los Angeles lebende Künstlerin eine neue Installation für die Kunsthalle entwickeln, die von den akustischen Besonderheiten der hallenden Kirchenarchitektur inspiriert ist.

Mit We Cannot Skip This Part verwandelt das Künstler:innenduo die Blaue Distanz, im Dialog mit dem Vorstand des Behindertenforums Osnabrück, den Ausstellungsraum in eine bühnenhafte Tiefgarage, die über die gesamte Ausstellungslaufzeit als Film-Lounge und Begegnungsort funktioniert. Für die erste Phase wird die Kuratorin Yolande Zola Zoli van der Heide mit Beiträgen von Tyna Adebowale, Simnikiwe Buhlungu und Cecilia Vicuña das darin stattfindende Filmprogramm kuratieren.

Ab 06. November übernimmt Inga Zimprich dann das Filmprogramm, gleichsam startet die zweite Phase des Ausstellungsprogramms. In die Kirche der Kunsthalle wird Candice Lin mit The Glittering Cloud eine verwunschene Installation mit einer ausladenden, Duft verströmenden Bodeninstallation und in der Luft schwebenden Talismanobjekten schaffen. Zur gleichen Zeit wird die Künstlerin Katrin Mayer den Wandel vom Kreuzgang als Wandelhalle hin zum Ausstellungskorridor der Kunsthalle künstlerisch thematisieren. In ihrer Einzelausstellung Flurfunker:innen stellt sie die Frage: Wie verändern sich gesellschaftliche Räume, Arbeits- und Kommunikationsweisen im Lockdown?