Tanztage Berlin 2023
Hey, warum siehst du so müde aus?
Über den Umgang mit der „Dringlichkeitskultur"
Das traditionell erste Festival im neuen Jahr, die TANZTAGE BERLIN 2023, kuratiert von Mateusz Szymanówka, findet vom 05. bis 21. Januar 2023 statt. In den ersten drei Wochen des Jahres werden in den SOPHIENSÆLEn die Gegenwart diagnostiziert und die Zukunft gelesen.
Das Publikum ist eingeladen, in kollektiven Traummeditationen, Protesttänzen und Solomusicals den Austausch zwischen Körpern zu beobachten, aufgebrauchte Ressourcen wieder aufzufüllen und durch Tanz zu regenerieren. Begleitet wird das künstlerische Programm von Formaten des Wissenstransfers, darunter die Plattform Backbone Berlin, Workshops zu mentaler Gesundheit und einer Publikation zum Umgang mit Arbeitsbedingungen- und -belastung in der Tanzcommunity.
'All ten performances tackle social, cultural and political issues, and use dance as a visceral response to physical as well as intellectual restraints.' fasst Annalisa Giacinti im aktuellen Berlin Art Link-Artikel zusammen. Die 32. Ausgabe untersucht in zehn Performances, darunter sieben Premieren, unsere tägliche Reizüberflutung. Wie wir uns dem Rhythmus der gegenwärtigen, von sozialen Medien geprägten Highspeed-Realität anpassen – und zeigt, wie wir uns durch ihre Herausforderungen navigieren können.
XENIA KOGHILAKI
BANG BANG BODIES
JANUAR 05+06, je 20.00 UHR
Das in der Metal- und Punkszene Headbanging steht im Mittelpunkt der Arbeit: als eine endlose Kette der Wechselwirkung von Raum und Zeit, Schweiß und Atem, aber auch von historischen, kulturellen und politischen Partikeln zwischen Körpern.
MARGA ALFEIRÃO
LOUNGE
PREMIERE: JANUAR 05 + 06, je 20.00 UHR
Lounge vertraut in die Erotik und das Schaffen von Gemeinschaft – und erkundet so die angenehme Ruhe als eine aktive Behauptung von Weiblichkeit.
PARISA MADANI
PARIYESTAN: TAILS OF SISTERS
PREMIERE: JANUAR 07 | 22.00 UHR
Die 6-7 Stunden sind gegliedert in: Intro, Tanz, Musik, Schlafzeit, Erwachen + kollektives Traumgemälde. Während der ganzen Zeit werden Tee und Snacks gereicht.
ELVAN TEKIN
TO BE A FISH IN A RAKI BOTTLE
JANUAR 10+11, je 20.00 UHR
Diese Performance, die von der kurdischen Frauenbewegung inspiriert wurde, ist ein Fest des visuellen und musikalischen Selbstausdrucks, des individuellen Körpers, der eigenen fließenden Identität und der Komplexität des Exils.
ROCIO MARANO
MATRIA–MOTHERLAND
JANUAR 10 + 11, je 20.00 UHR
In einem Crossover zwischen traditionellem und zeitgenössischem Tanz stellt das Stück den Standard der westlichen Ästhetik in Frage, um Raum für andere Tanz-Ontologien zu schaffen und sich eine Geschichte vorzustellen, die in den kolonialen und hegemonialen Erzählungen nicht vertreten ist.
KEVIN BONONO
A SENSATION OF A TRUTH
PREMIERE: JANUAR 13 + 14, je 19.00 UHR
Die Performance zeigt, wie eigene Beobachtung unser Verhalten beeinflusst. Sie entschlüsselt den Hass und macht die Notwendigkeit, Rassismus und Homophobie zu erkennen, zu einer Überlebensstrategie.
SLIM SOLEDAD
VIBRATIONS, TRANSLATIONS
Premiere: JANUAR 14 | 20.30 UHR
JANUAR 15 | 18.00 UHR
Eine Begegnung von Musik, Performance und Tanz – untersucht die rituellen Prozesse der Übersetzung zwischen Klangschwingungen und Körperbewegungen.
DANILO ANDRÉS
BICHO RARO
PREMIERE: JANUAR 19 + 20, je 19.00 UHR
Inspiriert von Körperkult-Welten wie Comics, Posthumanismus oder Cyberpunk, erzählt Bicho Raro von Transformation und vom Menschen als System, das bereit zur Mutation ist.
BULLY FAE COLLINS
SONGS OF THE DOPAMINE CAROUSEL
Premiere: JANUAR 20 + 21, je 20.30 UHR
Mit Tanz und Liedern erzählt diese fragmentierte musikalische Performance Geschichten über persönliche Ängste, Träume und Sehnsüchte. Dabei wechselt Bully Fae Collins vom Selbstgespräch zur Verkörperung von Figuren aus der Online-Welt
LIINA MAGNEA
SHE’S CONSTRUCTING THE EXIT SIGNS (HOPE&DELUSION)
PREMIERE: JANUAR 20 + 21, je 20.30 UHR
Die Performance greift die emotionale Funktion des Musicals auf, das sich gut als Bewältigungsstrategie in hoffnungslosen Zeiten eignet.
Die 32. Tanztage Berlin sind eine Produktion der SOPHIENSÆLE.
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Mit freundlicher Unterstützung von Tanzfabrik Berlin e. V., des HZT Berlin, Theaterhaus Berlin Mitte und Kulturplakatierung Berlin.
Medienpartner: Siegessäule, taz und Berlin Art Link.
Auswahl Presseecho
Umfassend recherchierter Artikel ‚Tanzen am Rande des Prekariats’ von Nora Noll für die überregionale Tageszeitung nd.Aktuell
Frank Schmid für rbb Kultur „eine fesselnde Solo-Performance – eine der besten seit Jahren bei den Tanztagen Berlin.“ über Kévin Bonono’s Performance A Sensation of a Truth
Die beiden Duo-Stücke, Bang Bang Bodies von Xenia Koghilaki und Lounge von Marga Alfeirão, mit denen die Tanztage eröffneten und die sich durch Headbanging und Lap Dances zwei sehr besonderen Formen der Entspannung widmeten, beschrieb Deutschlandfunk Kultur als „kraftvoll und politisiert”.
Elisabeth Nehring für Deutschlandfunk: "In der samstagsnächtlichen Traummeditation ging es nicht nur um sich wohlfühlen und es gut miteinander haben, sondern auch um das, was gerade im Iran vor sich geht. Eine subtile Repolitisierung und verschiedene Formen von Selbstermächtigung spielen bei den Jungen gerade eine wichtige Rolle."
Elena Philipp für die Berliner Zeitung: „Die Tanztage Berlin sind zurück.“