SONDERLAGE 3 / 5 feat.  THE WORD COMPANY

”Wörter sind nicht mehr als die Bilder von Dingen”

Für den dritten Teil SONDERLAGE 3/5 wird eine Werkauswahl der Künstler:innen Adib Fricke, Eggert/Ricklefs, Paula Carralero Bierzynñska präsentiert, mit dem Fokus auf THE WORD COMPANY. Als Beitrag zu “Die Balkone” sind zudem die Künstlerin Irène Hug zu Gast, sowie die Filmpremiere von GIOVANNI ANSELMO: PARTICOLARE in Prenzlauer Berg / DIE ENDLICHLEIT DER FREIHEIT BERLIN 1990 von Sarah Alberti und Grischa Meyer zu erleben.

SONDERLAGE ist als fünfteilige Ausstellungsreihe konzipiert und präsentiert in jedem Teil drei Künstler_innen zusammen mit einem unabhängigen Verlag mit künstlerischem Schwerpunkt. SONDERLAGE möchte damit auf die veränderten Bedingungen der Kunstproduktion und die Dringlichkeit hinweisen, andere Formen der Vermittlung, des Vertriebs und des Ausstellungsmachens zu finden. Daher schlagen die Ausstellungsmacher_innen neben dem physischen Ausstellungsraum, der momentan hauptsächlich durch das Schaufenster zu sehen ist, auch dreidimensionale digitale Präsentationen vor. Neben eines für Kunstgalerien nicht geläufigen Ausstellungshonorars, sind für die Ausstellungsreihe imitierte künstlerische Editionen entstanden, die während der Laufzeit der Ausstellung zu vergünstigten Konditionen angeboten werden und den Zugang zum Aufbau und/oder Erweiterung einer eigenen privaten Kunstsammlung erleichtern. In jeder Ausstellung der Reihe sind drei Künstler_innen eingeladen, Editionen zu entwickeln und zusammen mit einem Verlag mit künstlerischem Schwerpunkt auszustellen. Auf diese Weise stellen die Ausstellungsmacher_innen eine Umverteilung der durch Stiftung Kunstfonds und Neustart Kultur bereitgestellten Mittel: Neben eines Ausstellungshonorars werden auch die Produktionskosten der Editionen mitfinanziert.. Besonders freuen wir uns über die Zusage der Künstlerin Iréne Hug, die den LAGE EGAL Beitrag zum Projekt “Die Balkone” zum Gallery Weekend machen wird. Wir sind jeden Dienstag um 19 Uhr in der App-Clubhaus zu hören und laden alle Interessierte ein, mit uns und den Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen.

The Word Company (1994-2004)

Seit seiner ersten Ausstellung im Jahr 1986, hat Adib Fricke hauptsächlich sprachbasierte Arbeiten geschaffen.. Er gründet 1994 The Word Company und arbeitete 10 Jahre künstlerisch mit dieser Unternehmung, die das Feld der bildenden Kunst subversiv zu dezentrieren suchte. The Word Company ist, wie der Name hinweist, auf Wörter spezialisiert. In TWC widersetzt Fricke sich einer visualistischen Auffassung der Sprache, derzufolge “Wörter nicht mehr als Bilder von Dingen sind”. Für SONDERLAGE zeigt er die Arbeit SMORP, einem Protonym aus der Anfangszeit von The Word Company, die zusammen mit, auf Originalpapier gedruckten, Zertifikaten ausgestellt wird. Protonyme sind Wörter, so Fricke, die sich noch im Stadium der Unschuld befinden: Man weiß nicht, ob es Substantive, Verben oder Adjektive sind. Dazu sind neue Werke des Künstlers zu sehen, ebenso textbasiert und eigens für die Ausstellungsreihe SONDERLAGE konzipiert. Der Grundgedanke ist, dass alle Textinhalte komplett fragmentarisch sind, mit dem Ziel herauszufinden, wie viel Information auf dem Bildträger abgebildet werden kann, so dass eine Wirksamkeit entfaltet wird, dass ein Gedankenprozess beginnt, der weitergeführt werden kann. Als Edition werden zwei Varianten verfügbar sein, einmal aus der Serie “Superwords”und eine Arbeit mit dem Titel “beautiful”, in der das Wort mit Adverben kombiniert. In Sonderlage 3 / 5 ermöglichen wir nicht nur einen Einblick in das Archiv der vor 10 Jahren beendeten künstlerischen Unternehmung: Der Künstler Adib Fricke wird seinen Arbeitsplatz temporär in den Ausstellungsräumen verlegen und an aktuellen Arbeitsprozessen teilhaben lassen.

Eggert/Ricklefs

Das Künstlerduo um Janine Eggert und Philipp Ricklefs arbeitet skulptural und zeigt “Untitled”, ein Leuchtschild mit austauschbaren Buchstaben: In ihrer künstlerischen Praxis sammeln sie „Titel“. Wortkombinationen, die ihnen wegen ihrer Phonetik, metaphorischen Bedeutung oder Logik aufgefallen sind und die in einer Art Archiv aufgehoben werden, um sie für mögliche zukünftige Arbeiten bereit zu halten. Inspiriert durch die Recherchen zu sogenannter „Roadside Architecture“, für die sie 2008 eine Recherche Reise mit in USA, entstand die Arbeit „Untitled“. Sie greift die für Diners, Tankstellen oder Drive Thru Restaurants typische Form der Signalisierung auf: Eine rechteckige Fläche, umrahmt von einem Pfeil, der den Weg weist. Janine Eggert und Philipp Ricklefs arbeiten seit 2005 zusammen und haben eine eigene Formensprache entwickelt, die sich oftmals sehr spielerisch in raumbezogenen und raumgreifenden Arbeiten manifestiert. Dabei verstehen sie den Begriff der künstlerischen Forschung als eine experimentelle Materialauseinandersetzung. Grundlage ihrer künstlerischen Praxis ist einerseits das Aneignen industrieller und technischer Produktionsabläufe, die sie in künstlerische Prozesse transformieren, sowie eine spekulativ-wissenschaftliche Annäherung an Begriffe wie Zeit und Zukunft. Für die SONDERLAGE Edition ist eine Auswahl von 30 ihrer gemeinsamen Arbeitstitel übereinander gedruckt, vertikal und horizontal, jeder in einer anderen Farbe, beginnend mit der ersten, gemeinsamen Arbeit bis zur neuesten. Wie Sedimente liegen die durchscheinenden Titel dann nachher übereinander. Janine Eggert und Philipp Ricklefs studierten Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg sowie am Ar.Co Çentro de Arte & Comunicaçao Visual in Lissabon. Seit ihrem Studium arbeiten sie zusammen

Paula Carralero Bierzyńska

Ihre Arbeitsgrundlagen sind verblüffend wie naheliegend zeitgemäß: Handy-Displays und Laptop-Bildschirme. Die Bilder, die auf den Displays zu sehen sind, entstanden direkt vor den Augen der Künstlerin - das, was sie durch das Glas sieht, wird in Hinterglasmalerei in Übertragungsrastertechnik auf dem Display aufgetragen. Ihre Werke tragen die Koordinaten der Orte, an dem sie entstanden sind und für SONDERLAGE hat die Künstlerin eigens Editionen entwickelt, die in der Umgebung der jetzigen Adresse von LAGE EGAL passiert sind. Die Künstlerin stammt aus verschiedenen Kulturen und lebt in Berlin. Studiert hat sie von 2013 bis 2019 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und im Abschlussjahr den Mart-Stam-Förderpreis erhalten.

Current

The Word Company, 15.04.–08.05. with Adib Fricke, Eggert/Ricklefs, Paula Carralero Bierzynñska

Beitrag zum Projekt Die Balkone:
Iréne Hug, SENSATION AND REFLECTION, (2015) Leuchtschild
&
Sarah Alberti & Grischa Meyer, Filmscreening GIOVANNI ANSELMO: PARTICOLARE in Prenzlauer Berg / DIE ENDLICHLEIT DER FREIHEIT BERLIN 1990 (2021)

Upcoming

Back Bone Books, 13.05.–05.06. with Claudia de la Torre, Marta Djourina, Ce Jian

The Green Box, 10.06.–03.07. with Haleh Redjaian, Sophia Pompéry, Marianne Thoermer

Past + Current

Salon Verlag 10.02.–16.03. with Käthe Kruse, Clara Bahlsen, Ben Greber

BEUYS ON SALE 18.03. – 10.04. with Gfeller + Hellsgård, Sibylle Jazra, Isa Wittmann


SONDERLAGE – die wöchentlichen Clubhouse Apéros 

Frei nach der Definition, lebt die Apérokultur im Zwischenreich von professioneller und persönlicher Interaktion.  Der Apéro dient meist als geselliger Abschluss beruflicher Zusammenkünfte und schafft persönliche Verbundenheit. Also auf zum Apéro auf der App Clubhouse! Wir laden wöchentlich zur offenen Gesprächsrunde ein, um über die Themen zu reden, die uns bewegen. Statements, Aphorismen, Zitate, Wortspiele, Questionnaires … Wie verändern sich gerade die Paradigmen im Kunstproduzieren und Kunst (-re)präsentieren? Welche Alternativen zum Digitalen gibt es noch zur Kunstvermittlung? Wie verändert sich Öffentlichkeitsarbeit in der Kunst? Und manchmal kommt der Questionnaire von Marcel Proust auch zum Einsatz.

Clubhouse App-éro – Artist Talks, immer 19 Uhr:


LAGE EGAL [GW34/35] Greifswalderstr 34, 10405 Berlin
Termine nur nach Vereinbarung und mit Mund-Nasen-Schutz.
Kontakt: Pierre Granoux
+49 173 1807226
sonderlage@lage-egal.net
www-lage-egal.net
Instagram
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@pierre___granoux

SONDERLAGE
kuratiert von Pierre Granoux (Direktor LAGE EGAL), Wayra Schübel. Unterstützt durch Sarie Nijboer (kuratorische Assistenz) und Michelle Rojkov (Projektassistenz).


Gefördert durch die Stiftung Kunstfonds und NEUSTART KULTUR

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Die Balkone –Scratching the Surface × SONDERLAGE

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Südstellium - eine künstlerische Intervention mit Kunst aus Brasilien zum Gallery Weekend in Berlin