Papier als Leinwand

Alexej Tchernyi und die Wiederentdeckung des Dioramas

Während der Werkstoff Papier für die Brüder Grimm eine zentrale Rolle in ihrer Erforschung der deutschen Sprache und Kultur spielte, wird er bei Alexej Tchernyi zum Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit und zugleich selbst zum künstlerischen Forschungsgegenstand. Im Hinblick auf das 10-jährige Jubiläum der GRIMMWELT im kommenden Jahr schlägt die Ausstellung einen thematischen Bogen und würdigt Tchernyi mit seiner ersten großen Einzelausstellung.

Alexej Tchernyi, »Märchendichtung«, 2024 ©GRIMMWELT, Kassel
(Detail aus dem dritten von insgesamt fünf neuen Dioramen, die für die Ausstellung »Licht-Bilder. Die Papierwelten von Alexej Tchernyi« geschaffen wurden.)


Papier mag in unserer digitalen Zeit an Präsenz eingebüßt haben, doch seine faszinierende Komplexität bleibt ungebrochen. Alexej Tchernyi, dessen Dioramen seit 2015 ein beliebter Teil der GRIMMWELT Kassel sind, nutzt Papier als Medium und Träger, um mit Licht und Schatten eine ganz eigene künstlerische Sprache zu schaffen. In der Sonderausstellung ab dem 30. November rücken seine fünf neuen Dioramen die Geschichten hinter den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm in ein neues Licht – und beleuchten dabei auch die Rolle von Frauen als Quellen für die Märchenerzählungen sowie die weltweite Popularisierung der Märchen durch die Animations- und Spielzeugindustrie.
Die Ausstellung wird durch interaktive Mitmachstationen ergänzt: Besuchende können Stop-Motion-Filme erstellen, und der Aufbau eines Dioramas wird für das Publikum erlebbar gemacht.
Mit seinen einzigartigen Licht-Bildern zeigt Tchernyi eindrucksvoll, wie die Grimm´schen Märchen über Generationen hinweg Kinder auf der ganzen Welt begleitet haben – eine kulturelle Kraft, die bis heute anhält.

Alexej Tchernyi
 (*1976, Charkiw/Ukraine) lebt und arbeitet in Berlin. Nach seinem Studium des Bühnenbildes in Charkiw studierte er zunächst Freie Kunst an der Universität Kassel und anschließend Animation an der HFF Potsdam. Seine Dioramen sind außer in der GRIMMWELT Kassel auch im Forschungsmuseum Schöningen, im NAWAREUM in Straubing sowie im Futurium in Berlin zu sehen.

Mehr als ein Märchen: Die GRIMMWELT

In der GRIMMWELT Kassel kommen die Brüder Grimm und ihre Märchen in der Jetztzeit an: Künstlerisch, medial und interaktiv vermittelt dieser neu geschaffene Erlebnisraum das faszinierende Leben, Wirken und Werk der Brüder. Das international ausgerichtete Ausstellungshaus zeigt, wie Sprache, Kunst und Kultur zusammenhängen und sich im Wandel befinden. Wertvolle Originale, künstlerische Installationen sowie interaktive und multimediale Elemente laden in der Dauerpräsentation »Märchenhaft von A bis Z« zum Entdecken ein. Kinder und Erwachsene, Kunstinteressierte sowie Märchenliebhaber*innen finden hier einen Ort des Staunens und Austauschs.
Doch die GRIMMWELT ist mehr als nur ein Ort der Märchen. Hier wird das Erbe der Grimms, deren Sprachforschung wegweisend war, kritisch und zeitgenössisch betrachtet – auch mit den Mitteln der Kunst. Die GRIMMWELT versteht sich nicht als klassisches Museum, sondern als lebendiger Ort der Vermittlung – ein Ausstellungshaus, das wie das Werk der Brüder Grimm selbst, die Besucher*innen durch das Labyrinth der deutschen Sprache und Kultur führt.

Ausstellungstitel: »Licht-Bilder: Die Papierwelten von Alexej Tchernyi«
Format: Sonderausstellung mit fünf neu erstellten Dioramen, Reliefskulpturen, Filmen
Venue: GRIMMWELT Kassel, Weinbergstraße 21, 34117 Kassel, grimmwelt.de
Laufzeit: 30.11.2024– 6.07.2025
Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag: 10–18 Uhr | Freitag: 10–20 Uhr | Montag: geschlossen
Eintritt (alle Details): Regulär: 10 € | Ermässigt: 7 €

Die Ausstellung wird großzügig gefördert von der documenta Stadt Kassel, dem Landkreis Kassel, der Kasseler Sparkassenstiftung und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.

 

Medienecho (Auswahl)

  • Die Märchen der Brüder Grimm : Was macht Schneewittchen heute? (Autor: Tilman Spreckelsen/F.A.Z.) -> Link (Paywall)

  • Märchenhaftes zum Geburtstag der Kasseler Grimmwelt (Autor: Andreas Hartmann/ Frankfurter Rundschau) -> Link

  • Grimmwelt zeigt Märchenwelten aus zartem Papier (Autorin: Bettina Fraschke/HNA) ->Link

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